1. Petrus 3,18-22 (Vorlage für die persische Übersetzung) | Vorabend zum 6. Sonntag nach Trinitatis | Pfr. Dr. Martens

Man kann sich so richtig vorstellen, wie sich die Leute damals kaputtgelacht haben, als der Noah seine Arche mitten auf dem trockenen Land gebaut hat: Was für ein Quatsch! Was soll denn ein Schiff mitten auf dem trockenen Land helfen? Doch Noah ließ sich nicht von dem abbringen, was Gott ihm gesagt hatte: Gott entscheidet, auf welche Weise er mich rettet, nicht ich. Lass die Leute reden! Ich will von Gott gerettet werden und nicht von den Menschen. Und ich weiß: Ich selber kann mich sowieso nicht retten. Das kann nur Gott allein. Und bald darauf erfuhr er: Es war gut, dass er Gott hatte bestimmen lassen, wie er gerettet werden soll. Die Arche rettete ihn mit seiner Familie durch die Sintflut hindurch.

Heute gibt es auch viele Leute, die sagen: Wie kann man bloß so blöd sein und glauben, dass die Taufe rettet? Was soll denn schon ein bisschen Wasser bewirken? Die Taufe ist doch nur ein Symbol, nur ein Zeichen, dass wir Christen werden wollen, dass wir uns zu Gott bekennen! Doch nun lesen wir hier im 1. Petrusbrief ganz klar und eindeutig: „Die Taufe rettet euch jetzt.“ Das steht so klar und eindeutig da, dass man das nicht irgendwie umdeuten kann: Die Taufe ist nicht ein Zeichen, sondern die Taufe rettet. Sie rettet hier und jetzt.

Wie damals in der Sintflut alles Böse unterging und durch das Wasser vernichtet wurde, so endet in unserer Taufe unser altes Leben. Der Mensch, der wir vor der Taufe waren, ersäuft, ertrinkt, stirbt. Aber zugleich erfahren wir in der Taufe unsere Rettung: Wir werden zu neuen Menschen gemacht in der Taufe. Und die Taufe ist das Rettungsboot, das uns hinüberbringt ins ewige Leben. Ja, in unserer Taufe geschieht in Wirklichkeit eine viel größere Rettung als die, die der Noah damals erfahren hat. Durch die Arche wurde einfach nur das Leben von Noah hier auf der Erde für einige Jahre verlängert. Doch in der Taufe werden wir gerettet zu einem neuen Leben, das nie mehr enden wird. Wir lassen den Tod in der Taufe ganz hinter uns. Denn in der Taufe werden wir mit Jesus Christus verbunden. Und dadurch bekommen wir Anteil an seiner Auferstehung, so betont es der Apostel Petrus hier. Wer mit Christus durch die Taufe verbunden wird, der wird auch durch die Kraft seiner Auferstehung zu einem neuen, ewigen Leben auferweckt werden. Nein, es geht nicht bloß um eine äußerliche Reinigung in der Taufe, sagt Petrus. Da sind Duschen sehr viel effektiver. Sondern wenn wir bei der Taufe gefragt werden: Willst du getauft werden? Und wir antworten: Ja, ich will: Dann bitten wir Gott darum, dass er in der Taufe unser Verhältnis zu ihm in Ordnung bringt, dass nichts mehr uns von ihm trennt, dass wir ein gutes Gewissen haben, weil alle unsere Schuld vergeben ist.

Lassen wir uns darum nicht von denen irremachen, die uns sagen: Die Taufe ist nicht so wichtig, die kann doch gar nichts bewirken! Nehmen wir Gottes Wort ernst, wie Noah es damals gemacht hat, auch wenn viele darüber nur den Kopf schütteln! Ja, die Taufe rettet dich, so wie sie heute in diesem Gottesdienst auch unsere Täuflinge gerettet hat. Ja, es ist die Wahrheit: Ihr alle, die ihr getauft seid, seid gerettet vom ewigen Tod, seid frei von der ganzen Schuld eures Lebens, seid wiedergeboren zu einem neuen, unzerstörbaren Leben mit Christus! Und wer noch nicht getauft ist, der soll es hören: Wenn du gerettet werden willst, dann komme zur Taufe, dann bitte Gott darum, dass er auch dich durch das Wasser der Taufe ins ewige Leben rettet!

Und was ist mit all denen, die nicht die Möglichkeit haben, zur Taufe zu kommen? Was ist mit all denen in unseren Familien, die nie die Möglichkeit hatten, von Christus zu hören? Die Bibel gibt auf diese Frage keine einfache Antwort. Aber der Apostel Petrus sagt uns hier etwas ganz Erstaunliches: Christus hat, nachdem er am Kreuz gestorben ist, sich auch den Menschen gezeigt, die damals in der Sintflut umgekommen waren, und hat ihnen gepredigt. Christus hat offenkundig die Möglichkeit, auch noch Menschen zu erreichen, die wir zu ihren Lebzeiten nicht erreichen konnten. Die Grenze des Todes ist für ihn keine Grenze. Das soll für uns genug sein, dass wir dies wissen: Weil Christus stärker ist als der Tod, kann er auch noch die erreichen, die schon gestorben sind. Diesem Jesus Christus wollen wir im Gebet all die Menschen anvertrauen, die uns am Herzen liegen. Er ist ja auch für sie am Kreuz gestorben. Aber das heißt nicht, dass wir darauf warten sollten, dass Christus Menschen noch nach ihrem Tod erreicht. Unsere Aufgabe ist es, hier und jetzt Menschen zu Christus einzuladen, und das heißt: sie zur Taufe einzuladen. Denn Gottes Wort ist ganz klar: Die Taufe rettet euch jetzt. Jetzt ist die Zeit, einzusteigen in die Arche. Es ist noch genug Platz vorhanden! Amen.

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