St. Johannes 8,12 | Heiliger Abend – Christvesper | Pfr. Dr. Martens

Was gehört auf jeden Fall zu einem richtigen Weihnachtsbaum? Wenn Herr Hoppenstedt unseren Weihnachtsbaum sehen würde, würde er vermutlich bemängeln, dass da nicht genügend Lametta zu sehen ist. Aber das ist eine Geschmacksfrage; darüber lässt sich durchaus streiten. Doch eines gehört auf jeden Fall an einen Weihnachtsbaum: Und das sind Lichter. Nun ja, aus Sicherheitsgründen machen wir es bei uns nicht mehr so ganz stilecht mit brennenden Kerzen. Das ist nicht so gut für den Blutdruck derer, die hier für die Sicherheit verantwortlich sind. Aber Licht muss sein – einfach nur eine grüne Tanne in der Ecke, das geht gar nicht.

Licht muss sein – das gilt nicht nur für unseren Weihnachtsbaum. Das ist ein Trend, den wir immer deutlicher in unserer Umgebung wahrnehmen können. Immer üppiger fällt die Weihnachtsbeleuchtung in unserer Stadt aus – es leuchtet und blinkt an allen Ecken und Enden. Sieht ja auch alles hübsch aus – aber nur die Wenigsten machen sich noch klar, was für einen Sinn dieser ganze Lichterglanz eigentlich hat, wo er eigentlich herkommt. Nur die Wenigsten wissen noch, dass alle Lichter in dieser Zeit des Advent und zu Weihnachten auf das eine Licht der Welt verweisen, dessen Geburt wir nun in dieser Heiligen Nacht feiern werden. Doch leider sind die Lichter für die meisten Menschen nur noch zur netten Deko verkommen – genauso wie Weihnachten selber für viele nur noch eine nette Deko fürs Familienfest ist, bei dem dann die Beleuchtung einfach nur noch zur feierlichen Stimmung beiträgt.

Doch wenn nicht mehr Christus, das Licht der Welt, in der Mitte von allen Feiern leuchtet, dann bleibt es letztlich doch dunkel in unserem Leben, dann kann auch alles Geglitzer und alle Romantik nicht darüber hinwegtäuschen, dass unserem Leben das Entscheidende fehlt.

Unser Bastelkreis hat sich in diesem Jahr viel Mühe gegeben und wunderschöne Ampeln gebastelt, auf denen die ganze Weihnachtsgeschichte zu sehen ist. Doch richtig erkennen kann man die Schönheit dieser Ampeln eigentlich erst, wenn man in sie ein Licht hineinstellt, das dann durch die vier Fenster der Ampel hindurchscheint. Dann fängt die Krippe an zu leuchten, dann wird es hell über dem Dunkel der Hirten, dann sehen wir, wie die persischen Sterndeuter sich von dem Licht zu Christus führen lassen. Nimm das Licht aus der Ampel heraus – und es bleibt nur eine äußere Hülle. Stelle das Licht hinein, und alles strahlt in einem ganz anderen Licht, wird nun erst richtig erkennbar!

Und so erinnert euch diese Ampel daran: Stelle Christus in die Mitte deines Weihnachtsfestes, staune darüber, dass er von Gott als Licht in diese Welt gesandt worden ist, damit auch du für immer in seinem Licht leben darfst! Staune darüber, was für eine Kraft dieses Licht hat, auch in die Dunkelheiten deines Lebens hineinzuleuchten, die du vielleicht an diesem Heiligen Abend ganz besonders spürst: in deine Angst davor, was jetzt in diesen kommenden Monaten auf dich zukommt, in deine Angst davor, abgeschoben zu werden, in deine Einsamkeit, in deine Sorgen – all dies bleibt so dunkel, bis es durch Jesus Christus in einem ganz anderen Licht erscheint. Dann wird es bei dir auch mitten in allen Dunkelheiten deines Lebens Weihnachten, weil das Licht dieses Kindes in der Krippe dir den Weg weist, weil es dich jetzt schon erahnen lässt, was Christus auch einmal aus deinem Leben machen wird.

In diesem Licht erkennst du, was es bedeutet, dass dein Herr und Gott in einer Krippe gelegen hat, dass er all die Nöte kennt und erfahren hat, die auch du in deinem Leben erfährst. In diesem Licht erkennst du, wie gut du es hast, dass du nicht an einen Gott glauben musst, der einfach nur ganz groß und fern ist, sondern dass du an einen Gott glauben darfst, der dir ganz nahekommt und an deiner Seite steht. Ja, mehr noch: Dieses Licht will in dir selber wohnen, mit seinem Leib und Blut, will in dir selber anfangen zu leuchten. Christus will dich selber zu solch einer Ampel machen, dass er durch dich hindurchleuchtet, dass andere durch dich erkennen, was es bedeutet, dass er für uns in diese Welt gekommen ist. Empfange ihn darum immer wieder neu, lass ihn dein Leben hell machen. Dann hast du bei dir Weihnachten – das ganze Jahr lang! Amen.

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