St. Lukas 2,12 | Christvesper I (Familien-Christvesper) | Pfr. Dr. Martens

Gerade zu Weihnachten gehen vielen von uns Erinnerungen durch den Kopf, wie das früher in unserer Kindheit zu Weihnachten war: Wir erinnern uns sehnsüchtig an Zeiten, an denen wir zu Weihnachten noch Weihnachtslieder singen konnten, gemeinsam in der Kirche ein Krippenspiel erleben konnten, unbefangen miteinander zusammen sein konnten. Und mancher von uns erinnert sich auch gerne noch an besondere Begebenheiten und Rituale, ja an ganz bestimmte Stimmungen, die ihm durch den Kopf gehen, wenn er an Weihnachten denkt. Ja, all dies mag uns in diesem Jahr ganz besonders durch den Kopf gehen, an diesem Weihnachtsfest, das so ganz anders ist als all die Weihnachten vergangener Jahre.

Ja, was sich uns als Kindern eingeprägt hat, das bleibt, auch wenn wir größer werden – Kindheitserinnerungen, sie haben einen festen Platz in unserer Seele und helfen uns damit auch als Erwachsenen, Kinder besser verstehen zu können.

Wie schön ist es gerade auch von daher, dass wir heute am Heiligen Abend die gute Nachricht hören dürfen: Gott ist ein Kind geworden. Gott hat sich nicht einfach in der Gestalt eines Erwachsenen vom Himmel herabgeseilt, sondern er ist als Kind geboren. Er, der Sohn Gottes, er hat Kindheitserinnerungen, wie wir auch, kann gerade auch die Kinder darum so gut verstehen. Ja, gerade darum ist Weihnachten ein Fest der Kinder – nicht bloß, weil die Kinder an diesem Abend Geschenke bekommen, sondern weil wir an diesem Abend feiern, dass für Gott die Kinder so wichtig sind, dass er selber auch ein Kind geworden ist. Und Gott kann uns darum auch verstehen, wenn wir in diesen Tagen gar nicht so fröhlich sein können, wenn wir traurig sind und Angst haben. Auch das hat er alles selber erfahren, weil er als kleines Kind in diese Welt gekommen ist. Und er ist auch jetzt nicht weit weg von uns, er ist auch jetzt hier bei uns, auch in diesem kurzen Gottesdienst, den wir heute Abend feiern. Er sagt zu uns: Ich gehe mit euch mit, wenn ihr nachher wieder nach Hause geht, ich bin bei euch an diesem Heiligen Abend und allen Abenden eures Lebens. Vergesst mich darum nicht nach Weihnachten! Ich will doch bei euch bleiben auch in diesen Wochen und Monaten, die vor euch liegen! Ja, darum dürfen wir uns an diesem ungewöhnlichen Heiligen Abend freuen, weil wir einen Herrn haben, der ein Kind geworden ist – damit wir einmal bei Gott ganz groß herauskommen! Amen.

Zurück