St. Matthäus 17,1-9 | Vorabend zum Fest der Verklärung Christi | Pfr. Dr. Martens

Es bleibt ihnen nichts anderes übrig – sie müssen am Ende doch wieder herunter von dem Berg, die Jünger. So gerne wären sie dort oben geblieben, so gerne hätten sie sich dort ihre Hütten gebaut und für immer Christus in seiner Herrlichkeit angeschaut. Doch es ging nicht. Sie mussten wieder vom Berg runter, mussten den Weg in der Nachfolge ihres Herrn weitergehen, der sie schließlich bis in das dunkle Tal des Todes führte.

Heute machen unsere neun Täuflinge hier in unserer Kirche auch so ein Berg-Erlebnis: So sehr haben sie sich auf diesen Tag gefreut: Endlich getauft zu werden, endlich wiedergeboren zu werden zu einem neuen Leben, das nie mehr endet, endlich frei zu werden von all dem, was in der Vergangenheit an Schuld auf den Schultern lag. Was für ein wunderbarer Tag! Doch es bleibt auch unseren Täuflingen nichts anderes übrig, als nun nach diesem Taufgottesdienst wieder herunterzukommen von dem Berg, auf dem sie heute Jesus begegnet sind. Und dieser Weg wird auch für sie ein schwerer Weg werden – ein Weg, der auch sie durch dunkle Täler führen wird, ein Weg, auf dem auch ihnen Ängste, Enttäuschungen, Bedrohungen, ja auch bitteres Unrecht voraussichtlich nicht erspart bleiben werden. Ja, es wird ein Weg sein, auf dem ihnen auch die Frage nicht erspart bleiben wird, ob es denn überhaupt Sinn macht, diesen Weg noch weiterzugehen, wenn der Weg in der Nachfolge Christi doch immer wieder nur Nachteile und Entbehrungen mit sich bringt.

Doch die Jünger sind diesen Weg damals gegangen: Sie hatten einmal erfahren, wie es am Ziel des Weges für sie sein wird – und diese Erfahrung war Grund genug für sie, bei ihm, ihrem Herrn und Gott Jesus Christus, zu bleiben. Was sie auch auf ihrem Weg erfahren würden – am Ende würden sie tatsächlich einmal für immer sehen dürfen, was sie jetzt schon einen kleinen Augenblick lang schauen durften.

Die Jünger Jesu auf dem Berg machen auch unseren Täuflingen Mut, den Weg weiterzugehen aus der Kirche heraus zurück in die Tiefen des Alltags, den Weg weiterzugehen als getaufte Christen, auch wenn es solch ein schwerer Weg für sie werden wird. Aber auch unsere Täuflinge dürfen wissen: Was heute in unserer Taufe geschehen ist, das wird Bestand haben bis zum Ziel unseres Lebens, ja, das wird sich am Ende unseres Lebens einmal ganz auswirken, wenn wir ihn, unseren Herrn Jesus Christus, einmal für immer werden schauen werden, denselben Christus, dessen Herrlichkeit die Jünger damals schon auf dem Berg geschaut haben, denselben Christus, den unsere Neugetauften heute nun zum ersten Mal im Heiligen Mahl empfangen werden: Ja, es ist der wahre Leib und Blut dieses Jesus Christus, der schon damals heller gestrahlt hat als die Sonne, ja, der eben darum auch uns einmal zum Leuchten bringen wird, wenn wir selber verklärt vor ihm, Christus, stehen werden und für immer an seinem Licht Anteil haben werden. Ja, das hat Christus einem jeden in seiner Taufe versprochen. Und darum lasst uns wieder heruntergehen vom Berg, herunter auf den Weg der Nachfolge unseres Herrn. Es erwartet unsere Täuflinge, es erwartet uns alle am Ende eben doch eine leuchtende Zukunft. Amen.

Zurück