St. Matthäus 28,1-10 | Heilige Osternacht | Pfr. Dr. Martens

„Raufen wir uns alle zusammen, liebe Landsleute. Holen wir raus, was in uns steckt!“ – Mit diesen Worten versucht unser Bundespräsident heute Abend, uns, seine lieben Landsleute, zum Durchhalten in dieser nicht endenden Corona-Pandemie zu ermutigen. Ja, was bleibt einem als Politiker auch anderes übrig, als solche Parolen auszugeben – wobei ich uns eher nicht empfehlen würde, das tatsächlich rauszuholen, was wirklich in uns steckt. Das ist sehr viel besser, wenn wir das dann doch für uns behalten.

Wie gut, dass ich kein Politiker bin, wie gut, dass ich euch heute Nacht eine andere Botschaft verkündigen kann. Es ist auch nicht meine Botschaft, sondern es ist die Botschaft des Heiligen Evangeliums dieser Osternacht. Gleich zweimal haben wir darin dieselben Worte gehört: „Fürchtet euch nicht!“ „Fürchtet euch nicht!“ – Das sagt zuerst der Engel zu den beiden Marias, und danach sagt es der auferstandene Christus selber zu ihnen.

„Fürchtet euch nicht!“ – Nein, das ist gerade keine Durchhalteparole, um irgendwie mit all den schrecklichen Erfahrungen fertigzuwerden, die man in seinem Leben gemacht hat oder die offenbar nun auf einen zukommen. Sondern diese Botschaft hat einen festen Grund: Das Grab ist leer, Jesus ist auferstanden, er lebt, er hat den Tod besiegt.

Was für eine wunderbare Botschaft in diesen bedrückenden Corona-Zeiten: Jesus hat den Tod besiegt. Wir brauchen uns als Christen nicht von der Angst vor dem Tod treiben zu lassen. Gewiss sind wir in christlicher Liebe vorsichtig, nehmen auf andere Rücksicht. Aber wir handeln nicht aus Angst. Denn wir brauchen uns nicht zu fürchten. Wir haben einen Herrn, der stärker ist als der Tod, der stärker ist auch als jedes Virus.

Jesus lebt, er ist nicht im Grab geblieben, sondern er hat auch dir versprochen, alle Tage bei dir zu sein bis an der Welt Ende. Und wenn du auch heute Abend nur ganz allein in deine Wohnung zurückkehren darfst, wenn es so schwer für dich ist, isoliert von so vielen anderen Menschen zu sein: Jesus hält sich an keinen Lockdown. Selbst der Stein vor dem Grab konnte ihn nicht daran hindern, aufzuerstehen, und so hindert ihn auch nichts daran, bei dir, in deinem Leben einzukehren. Und so kommt er auch heute Nacht zu dir, der auferstandene Herr, mit seinem Leib und Blut, lebt in dir, geht mit dir mit, dass du es ja nie vergisst: Fürchte dich nicht – denn der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja! Amen.

Zurück