Prüft alles und behaltet das Gute!

(1. Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher– Jahreslosung für das Jahr 2025)

Vor einigen Wochen veranstaltete eine Prädikantin im saarländischen Merzig einen „Whisky-Gottesdienst“ inklusive irischer Musik und anschließender Verkostung. Was das mit dem christlichen Glauben zu tun hatte? Die Prädikantin erklärte: „Wenn man einen Whisky runterkippt, merkt man nichts davon ... Beim menschlichen Miteinander sei das genauso: Nur wenn ich im Hier und Jetzt bin, kann ich mein Gegenüber wahrnehmen.“ Die Besucher des Whisky-Gottesdienstes waren jedenfalls begeistert: „Es war erfrischend anders, war die Rückmeldung.“ Ja, es ist schon erstaunlich, was für Versuche mittlerweile in der Kirche unternommen werden, um Menschen wieder in das Kirchgebäude zu locken. Und diese Versuche stoßen oft genug auch auf große Zustimmung. Wenn eine Kirche voll ist, ist das nicht als Argument genug, dass man es richtig gemacht hat?

Die Jahreslosung für das Jahr 2025 gibt uns den guten Rat: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ Im 1. Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher, der diese Jahreslosung entnommen ist, geht es zunächst einmal um Botschaften, die in der Gemeinde mit dem Anspruch verkündigt wurden, dass hier der Geist Gottes zu der Gemeinde redet.

Acrylmalerei von Doris Hopf
(c) Gemeindebriefdruckerei.de

Doch Paulus mahnt zur Nüchternheit: Nicht alles, was fromm und geistlich erscheint, nicht alles, was begeistert, ist tatsächlich durch den Geist Gottes gewirkt. Nicht alles, wo „Christus“ oder „Kirche“ draufsteht, ist tatsächlich Kirche, verkündigt tatsächlich den Christus, der uns von den Aposteln bezeugt wird. Und darum ist Prüfung angesagt - eine Prüfung mit dem Ergebnis, dass nicht einfach alles übernommen wird, was bei den Leuten gut ankommt, sondern was wirklich gut ist. Wie können wir eine solche Prüfung in unserem Leben, im Leben unserer Gemeinde vornehmen? Eine Betrachtung der Acrylmalerei von Doris Hopf zur Jahreslosung kann uns dabei wichtige Impulse liefern:

Prüft alles und behaltet das Gute! Wenn wir mit Vorschlägen konfrontiert werden, was wir in der Kirche alles machen könnten und sollten, um die Kirche zu beleben und zu erneuern, dann sollen wir uns nicht an dem orientieren, was Erfolg verspricht. Sondern wir sollen uns allein daran orientieren, was Menschen zum ewigen Leben führt - und das heißt: wir sollen uns daran orientieren, ob Menschen durch das, was wir in der Kirche tun und verkündigen, zum Glauben an das Kreuz, an den gekreuzigten Christus geführt werden. Wir sollen nicht behalten, was „erfrischend anders“ ist, sondern was Menschen in den Bereich des Lebens, in den Bereich Christi führt. Eine Whisky-Verkostung, ein paar spirituelle Worte über die Achtsamkeit, dürften auf der Waage in unserem Bild wohl kaum von Gewicht sein - wie so vieles andere auch, was sich beim Wiegen als zu leicht befunden herausstellt.
Die Menschen im linken unteren Teil des Bildes erinnern uns daran, dass Paulus hier in der Mehrzahl spricht: Wir prüfen nicht allein, sondern wir prüfen gemeinsam. Bei der Prüfung dessen, was zum Leben führt, darf ich mir helfen lassen von all den Christen, die schon vor mir gelebt haben und nun schon ganz den Weg ins Licht gegangen sind. Von den Ergebnissen ihrer Prüfungen dürfen auch wir profitieren, dürfen das Gute, was sie erkannt haben, auch für uns behalten, dürfen uns durch sie immer wieder den Blick aufs Kreuz und durch das Kreuz auf das ewige Leben richten lassen. Dass Sie in diesem Sinne auch alles prüfen, was in Ihrem eigenen Leben wichtig erscheint - und dann das Gute behalten, was zum wahren Leben führt, wünscht Ihnen für das Jahr 2025